Das vergangene Jahr beschloss die Seubelsdorfer Erste glimpflich mit einem denkbar knappen Heimsieg, zu dem zwei zu spät angereiste und daher „genullte“ gegnerische Spieler beigetragen hatten. Vor dem ersten Spiel im Neuen Jahr, am 14. 1. 2024 daheim gegen SK Weidhausen 1, lag daher die Frage in der Luft: Kann die Mannschaft noch aus eigener Kraft gewinnen?

Zunächst lief alles auf ein deutliches „Ja“ hinaus. Uwe Voigt sah sich an Brett 5 zunächst zwar von den Bauern Jürgen Dehlers am Damenflügel und im Zentrum blockiert. Dies ließ allerdings keine Rettungsgasse für Verteidigungskräfte offen, als Voigt den Königsflügel mit einem Läuferopfer in Brand setzte. Gegen Dame und Springer konnte Dehler seinen entblößten Monarchen gerade eben verteidigen; Voigt opferte aber weiter, mobilisierte so noch einen Turm und entschied damit die Partie für sich.

Maximilian Kühnberger sicherte sich an Brett 8 das Läuferpaar. Arndt Knauer wollte zum Ausgleich die einzige offene Linie beherrschen, schenkte dabei dem Seubelsdorfer Jungspieler jedoch wertvolle Zeit, während der er einen Freibauern vorantrieb und sich dadurch gewinnbringenden Materialvorteil verschaffte. Den 3:0-Vorsprung perfekt machte Tizian Wagner: Nach einer mutigen langen Rochade an Brett 2 zog seine Königsstellung die feindliche Dame magisch an. Christoph Sonneberg merkte zu spät, dass seine Königin dabei nicht zur Angreiferin, sondern zur hilflosen Gefangenen geriet, nach deren Verlust er kapitulierte.

An Brett 6 setzte Hans-Jürgen Drechsel alles auf Initiative und gab einen Bauern, um die Figuren von Gert Schilling wie ein Paket zusammenzuschnüren. Schilling verteidigte sich jedoch ebenso zäh wie Alexander Eslauer an Brett 7, der infolge eines Fingerfehlers schon frühzeitig einen ganzen Turm an Manfred Knauer eingebüßt hatte. Eslauer führte stundenlang einen heldenhaften Abwehrkampf und konnte seinen Nachteil immer mehr verringern. Inzwischen hatte Drechsel in einer ungünstigen Abwicklung zwei seiner Figuren gegen einen Turm eingetauscht, mit dem auch seine Partie verloren ging. Auch Eslauer musste sich schließlich der Übermacht geschlagen geben.

Die nur noch kleine Seubelsdorfer Führung wirkte aber ungefährdet, denn Matthias Bergmann hatte an Brett 4 ganz klassisch gegnerische Felderschwächen festgelegt und seinen Raumvorteil schrittweise derart gesteigert, dass sein Sieg nur noch eine Frage der für beide Seiten immer knapper werdenden Zeit sein sollte. Weil ihm kein anderer Ausweg mehr blieb, begann Olaf Knauer auf eine Falle zu spielen, die zum Schrecken der Seubelsdorfer zuschnappte: Bergmann ließ ein Damenschach zu, das ihn einzügig Matt setzte.

Nun stand die Begegnung wieder auf der Kippe. Marko Hofmann versuchte an Brett 3, einen ruhigen Aufbau von Tom Carl durch energisches Vorgehen am Damenflügel zu bestrafen, wurde aber von einigen genauen Verteidigungszügen ausgebremst und musste schließlich einer Punkteteilung zustimmen. Am alles entscheidenden Spitzenbrett schien nach ruhigem wechselseitigem Abtasten allmählich eine Bauernlawine gegen die Königsstellung von Jürgen Gegenfurtner (hier im Bild) ins Rollen zu kommen. Mit diesem Vorstoß schwächte Rüdiger Günther jedoch Felder im eigenen Lager, die Gegenfurtner mit von langer Hand vorbereiteten eleganten Figurenpirouetten zu besetzen verstand. Dies sicherte eine brettbeherrschende Überlegenheit, die ihm den vollen Punkt und seiner Mannschaft ein mit Zittern, aber verdient erspieltes 4,5 : 3,5 brachte und sie vom unteren Rand in die Mitte der Tabelle katapultierte.