Chronik des SVS

Die Wurzeln des Seubelsdorfer Schachvereins reichen bis 1929 zurück; also ausgerechnet in das Jahr, welches vor allen mit dem Schwarzen Freitag und dem Beginn der Weltwirtschaftskrise in Verbindung gebracht wird. Nach einigen Vorbesprechungen im Spätsommer fanden sich am zweiten September 1929 insgesamt 15 Personen (Hans Schmuck, Mathäus Hübner, Heinrich Lotz, Georg Luther, Max Prell, Hans Schneider, Heinrich Prelle, Heinrich Müller, Georg Hofmann, Hans Schwab, Johann Müller, Eduard Haas, Johann Hellmuth, Daniel Schlund und Baptist Wiesmann) im Nebenzimmer der Gastwirtschaft Scherer in Seubelsdorf (1978 in die Stadt Lichtenfels eingemeindet) ein und gründeten den Schachverein Seubelsdorf. Den Posten des Ersten Vorsitzenden übernahm Hans Schmuck, als zweiter Vorsitzender und Schriftführer wurde Max Prell gewählt. Über die Gründungsjahre liegen leider nur wenige Informationen vor. Das erste Protokollbuch des Vereins, welches Aufschluss über die Ereignisse bis 1934 liefern könnte, ging in den Wirren des zweiten Weltkrieges verloren. Immerhin erlauben wenige Akten im Vereinsarchiv sowie die tradierte Ansprache zum 25-jährigen Jubiläum, einen Gesamteindruck zu vermitteln.

Ein erstes, kurz nach der Gründung durchgeführtes Turnier mit 16 Teilnehmern diente dazu, die Spielstärke innerhalb des Vereins zu ermitteln und die Spieler in eine A- und eine B-Klasse einzuteilen. Es war die Initialzündung für das regemäßig von September bis etwa April, meistens in mehreren Klassen, durchgeführte Winterturnier, das den Vereinsmeister des SVS ermittelt. Zum Abschluss gab es schon damals eine Preisverteilung mit geselligem Rahmenprogramm. Die Sommermonate nutzte der Verein vor allem für gesellige Aktivitäten wie Tageswanderungen und Abendspaziergänge. Zu Christi Himmelfahrt 1931unternahm man etwa einen Ausflug zum Hohlen Stein und zur alten Mühle am Ausgang des Tiefen Tales bei Schwabthal. Ebenfalls zum Jahresprogramm gehörte schon in den Anfangsjahren eine Weihnachtsfeier. Zudem wurden hin und wieder auch Faschingsveranstaltungen durchgeführt.

Darüber hinaus trat man schon früh zu, als „Vereinskämpfe“ bezeichneten, Freundschaftsspielen gegen Vereine aus der näheren Umgebung an. Hervorzuheben ist etwa die im Jahre 1930 erfolgte Einladung zu einem „Propagandakampf“, der in die Gründung des SV Oberlangenstadt münden sollte. Seubelsdorf siegte hier mit 8:3 Es folgten bis Herbst 1931 vier weitere Freundschaftsspiele gegen Oberlangenstadt, Cortendorf und Altenkunstadt von denen der SVS zwei gewann und zwei verlor. Für das Jahr 1932 ist überliefert, dass der SVS abermals gegen den SV Cortendorf antrat und sich mit 10:8 durchsetzte.

Trotz der schwierigen wirtschaftlichen Verhältnisse der Zeit wuchs der Verein bereits 1930 auf 26 Mitglieder an, das bisherige Clublokal wurde zu klein. Es erfolgte daher der Umzug in das geräumige Nebenzimmer der Seubelsdorfer Gastwirtschaft Klemens, bei der für  größere Veranstaltungen zudem ein Saal zur Verfügung stand. Die finanzielle Situation des Vereins gestaltete sich bei einem Mitgliedsbeitrag von 25 Pfennig pro Monat gerade in den ersten Jahren angespannt, an einen Beitritt zu Schachverbänden war vorerst nicht zu denken. Um die Kassenlage zu bessern, entschloss man sich dazu, auch abseits des Schachbrettes tätigt zu werden und führte am 1. März 1931 das Theaterstück „Das Köhlerkind vom Wildbachgrund“ von Carl Silber auf. Leider hielt sich der Effekt auf die Vereinskasse sehr in Grenzen. Zudem wurde der SVS 1932 mit einer Forderung der GEMA in Höhe von 50 RM konfrontiert, die schließlich nach gerichtlicher Klärung auf 5 RM reduziert werden konnte. Dass sich der Verein trotz allem insgesamt positiv entwickelte, ist wohl vor allem dem Idealismus seiner Mitglieder geschuldet, die sich trotz Massenarbeitslosigkeit (1933 waren 2/3 der Mitglieder arbeitslos) für ihn verwendeten. So fertigte Mathäus Hübner 1930 ein hölzernes Demonstrationsbrett mit Zinnfiguren an, welches sich noch heute im Besitz des Vereins befindet. Zudem waren 1933 schon 12 Normalschachbretter vorhanden.

Bei der Darstellung der Anfangsjahre ist es unerlässlich das Engagement des SK Michelau besonders hervorzuheben, der, vor allem in Person von Spitzenspieler Hans Burkhardt, den jungen Verein mit Rat und Tat unterstützte. Beim ersten Treffen beider Clubs (noch im Lokal Scherer) demonstrierte Hans Burkhardt sein Können mit einer Blindpartie. Zudem stand er auch für Lehrabende zur Verfügung und vermittelte 1935 an sechs Terminen Eröffnungswissen. Häufige Vergleiche der beiden Vereine untereinander mündeten in eine gegenseitige Freundschaft, die bis heute andauert. Bereits 1934 wurde dem SVS die Ehre zu teil, als einziger Verein zu einem Vergleichskampf zum 40-jährigen Jubiläum des SK Michelau eingeladen zu sein.

Ein erster Wechsel an der Spitze des SVS erfolgte spätestens 1932, als Max Prell Hans Schmuck ablöste, der sich aber weiterhin intensiv für den Verein engagierte. Ebenfalls ins Jahr 1932 fallen erste Gespräche zu einem Beitritt zum Oberfränkischen Schachverband, der schließlich zum 1.1.1933 vollzogen wurde und es nun ermöglichte, am 8. Ofr. Schachkongress in Coburg teilzunehmen. Aus Kostengründen wurde auf die Mitgliedschaft in weiteren Schachorganisationen verzichtet. Zwar scheint sich der Verein, zumindest soweit sich dies aus den im Vereinsarchiv überlieferten Unterlagen rekonstruieren lässt, auch in der Zeit der NS-Diktatur vorwiegend auf die Förderung und Pflege des Schachspiels beschränkt zu haben. Doch sind gerade von 1933 nur wenige Unterlagen vorhanden und auch für die folgenden Jahre muss man damit rechnen, dass so manches nicht archiviert wurde. Es wäre etwa völlig falsch, allein aus der Tatsache, dass sich im Vereinsarchiv keine Hinweise darauf finden lassen, dass Personen wegen ihrer politischen Überzeugungen oder auf Grundlage der Rassengesetze aus dem Verein ausgeschlossen wurden, zu folgern, dass dies nicht geschehen wäre. Fest steht jedenfalls, dass sich die neuen Verhältnisse schon 1933 auf den Vereinsalltag auswirkten. Zunächst vor allem auf der sprachlichen Ebene: Aus dem 1. Vorsitzenden wurde der Vereinsführer, Rundschreiben, Briefe und Sitzungen wurden mit „Schachheil“ oder auch direkt mit „Heil Hitler“ abgeschlossen. Selbst Weihnachtsfeiern blieben hiervon nicht verschont. So wurde die Ansprache zur Weihnachtsfeier 1934, bevor das Lied „Stille Nacht, heilige Nacht“ erklang, mit den Worten beendet, „dass wir um so fröhlicher feiern können, weil unser Führer Adolf Hitler das deutsche Volk wieder einig machte. Dies geschichtliche Ereigniß gibt dem Weihnachtsfeste für uns Deutsche ein besonderes Gepräge.“ Hinzu kommen noch Entwicklungen auf institutioneller Ebene: Auch wenn weiterhin regelmäßig Ausschusssitzungen und Generalversammlungen mit Debatten über strittige Punkte stattfanden, erhielt der alljährlich gewählte „Vereinsführer“ doch eine Fülle an Befugnissen. So konnte er frei über die Zusammensetzung der Vorstandschaft entscheiden. Ferner beschloss die Vorstandschaft in einer Ausschusssitzung von 1936, auf Vorschlag des Vereinsführers hin, künftig die Kassenprüfung selbst in die Hand zu nehmen und diese nicht mehr durch die Generalversammlung vornehmen zu lassen.

Es wäre jedoch falsch, wenn man annähme, dass die neuen Machtverhältnisse zu einer Krise des Vereinslebens geführt hätten. Tatsächlich war der SVS bis etwa Herbst 1937 überaus aktiv. Und dies betrifft nicht nur die mehrfachen Wechsel an der Spitze des Vereins. Auf Prell folgte 1934 Georg Luther, der 1935 auf eine weitere Amtszeit verzichtete, sodass Hans Schmuck wieder die Leitung des Vereins übernahm. Einhergehend mit dem allgemeinen wirtschaftlichen Aufschwung verbesserten sich auch die Kassenverhältnisse des SVS signifikant. 1934 konnte ein Vereinssparbuch angelegt werden, auf welchem sich 1938 bereits ein Überschuss von 72,75 RM angehäuft hatte. Außerdem war der Verein zunehmend in der Lage, eigene Veranstaltungen zu bezuschussen. Während es 1934 die Kassenlage noch erforderte, eine Verlosung von durch Mitglieder gestifteten Gegenständen durchzuführen, erhielten diese bei den folgenden Weihnachtsfeiern ein Liter Bier sowie ein paar Würste auf Vereinskosten. Darüber hinaus konnte etwa für das Winterturnier 1935/36 ein Preisfond von 41,30 RM zur Verfügung gestellt werden.

Wie schon in den Gründungsjahren nahmen erneut Vereinskämpfe mit Vereinen aus der näheren Umgebung (v.a. SK Michelau, aber auch die Vereine aus Oberlangenstadt und Obersdorf, den SC Altenkunstadt, SV Cortendorf, SK Schney, SK Ebersdorf, SC Stockheim u. den SSV Burgkunstadt) eine wichtige Rolle ein. Zu den dreizehn bis Oktober 1934 durchgeführten Begegnungen, kamen bis 1937 sechszehn weitere hinzu.  Die Zahl der Bretter variierte hierbei und auch die Ergebnisse gestalteten sich wechselhaft. Während das erste Duell mit Burgkunstadt am 21.03.1937 mit einem 10,5 – 5,5 gewonnen werden konnte, musste man sich sowohl den Ebersdorfern als auch den Stockheimern, die den SVS zum Spiel auf der Festung Rosenberg empfingen, geschlagen geben. Nach etlichen vergeblichen Anläufen gelang es am 05.06.1937 dann auch erstmals, die damalige Schachhochburg Michelau mit 6,5 – 5,5 zu bezwingen. Ein weiterer Höhepunkt dieser Jahre war – neben der Feier des fünfjährigen Jubiläums – vor allem die am 5. August 1936 durchgeführte Simultanveranstaltung mit dem Wiener Schachmeister Paul Heuäcker. Dieser gastierte auf Einladung des Michelauer Schachklubs zunächst in Michelau, stattete am Folgetag jedoch auch dem SV Seubelsdorf einen Besuch ab. Nach einem Vortrag am Demobrett konnte Heuäcker zwölf Simultanpartien gewinnen, spielte zweimal Remis und musste einmal kapitulieren. Ansonsten nahmen auch in der NS-Zeit gesellige Veranstaltungen wie Ausflüge und mehrere Faschingsveranstaltungen eine wichtige Rolle ein. Auch die Mitgliederentwicklung gestaltete sich positiv. 1937 gehörten dem Verein nach einer großen Werbeaktion im Jahr 1935 insgesamt 45 Mitglieder an, wobei eine deutliche Mehrheit jünger als 30 Jahre alt war. Umso gravierender wirkte sich der 1935 eingeführte Reichsarbeitsdienst mit anschließender Wehrpflicht auf das Vereinsleben aus. So kamen bereits seit Oktober 1937 keine Vereinskämpfe mehr zustande und auch die Einträge ins Protokollbuch werden deutlich rarer. Bereits 1938 fallen diese schon relativ spärlich aus, der erste bezieht sich schon auf die Preisverteilung zum Winterturnier 1937/38 im Mai 1938, an dem sich trotz alledem noch 17 Personen beteiligten. 1939 beschränken sich diese auf einen eingeklebten Zeitungsbericht, der knapp vom Vereinsturnier 38/39, an dem nur noch sechs Personen teilnahmen, berichtet. Mit Beginn des Zweiten Weltkrieges erloschen sämtliche Vereinsaktivitäten.

Nach Kriegsende standen zunächst andere Sorgen im Vordergrund, sodass sich der Verein nach einigen Vorbesprechungen erst am 27.01.1947 zur Wiederaufnahme des Vereinsbetriebs im Rahmen einer Generalversammlung traf. Um die Genehmigung seitens der amerikanischen Militärverwaltung zu erhalten, waren Auflagen zu erfüllen und so manch Schachfreund war gezwungen, sich mit seinen Aktivitäten noch zurückhalten, bis seine Vergangenheit hinreichend überprüft worden war. Vor allem aber musste der Verein die Folgen des Krieges bewältigen. Insgesamt 11 Mitglieder waren gefallen, von denen einige zunächst nur als vermisst galten. Zudem befanden sich etliche Personen in Kriegsgefangenschaft und konnten teilweise erst Anfang der 1950er Jahre zurückkehren. Demgegenüber erscheint der Verlust aller Barmittel sowie zweier Schachbretter als geradezu nichtig. Dennoch fanden sich immerhin 30 Personen zu dieser Generalversammlung ein, die das politisch unbelastete Gründungsmitglied Johann Müller zum ersten Vorstand wählte. Da sich die offizielle Genehmigung des Vereins noch bis 1948 hinzog, verzichtete man zunächst sowohl auf Vereinskämpfe als auch auf eine offizielle Preisverteilung beim Winterturnier 1947. Noch im selben Jahr arbeitete der Verein erstmals in seiner Geschichte eine eigene Satzung aus, die bei der Generalversammlung im Herbst 1947 beschlossen wurde. Zum Abschluss des Jahres konnte dann auch endlich wieder eine Weihnachtsfeier stattfinden, als deren Höhepunkt erstmals eine Vereinsblitzmeisterschaft ausgetragen wurde, eine Tradition, die sich bis in die 2000er hielt.

Obwohl 1948 die offizielle Genehmigung des Vereins erfolgte und man auch drei Vereinskämpfe – zunächst gegen Michelau, dann erstmals gegen den damals stark aufspielenden SV Lichtenfels und schließlich wieder gegen Michelau – bestreiten konnte, blieben gerade die wirtschaftlichen Verhältnisse schwierig. Noch im gesamten Jahr 1948 war es schlicht unmöglich, Veranstaltungen durchzuführen, die die Vereinskasse in irgendeiner Form belastet hätten. Somit erwies es sich auch als besonders schwierig, für das Winterturnier 1947/48 eine Preisverteilung durchzuführen, zumal Waren und Gegenstände nur über Bezugsscheine zu erwerben waren. Um dennoch irgendetwas verteilen zu können, stiftete der Vereinswirt schließlich einen Laib Brot, der, aufgeschnitten in 24 Stücke, an die Spieler verteilt wurde. Darüber hinaus gelang es dem Verein zwar, wieder den Michelauer Hans Burkhardt für Lehrabende zu gewinnen, doch konnten leider nur zwei durchgeführt werden, da der Verein nicht in der Lage war, die Gage von einer Mahlzeit dauerhaft aufzubringen. Die  Generalversammlung im Herbst 1948 ergab zwei wichtige Weichenstellungen für die Zukunft: Zum einen übernahm Max Prell wieder die Leitung des Vereines, welche er bis 1983 (!) innehaben sollte. Zum anderen wurde Robert Zach zum Kassier gewählt, der dem Verein bis in die 2000er Jahre hinein in diversen anderen Funktionen (Kassier, Materialwart, Jugendleiter, Spielleiter und Schriftführer) diente.

In den Nachkriegsjahren wuchs die Mitgliederzahl rasch von 35 auf 63 (1954). Darüber hinaus verbesserte sich auch die finanzielle Lage des Vereins sukzessive. Alleine drei 1949 durchgeführte Faschingsveranstaltungen generierten Einnahmen in Höhe von 139,10 DM, die es nun ermöglichten, an Simultanspiele und Ähnliches zu denken. So lud man GM Efim Bogoljubow nach Seubelsdorf ein, der am 26.04.1949 an 31 Brettern Simultan spielte (29 Siege, 1 Remis, 1 Niederlage). Auch das 20-jährige Vereinsjubiläum konnte feierlich begangen werden. Höhepunkt des Abends war ein kleines Blitzturnier mit Preisfond. Ebenfalls ins Jahr 1949 fällt der erste Besuch des damaligen deutsche Jugendschachmeister Lothar Schmid am 19.11.1949 beim SVS zu einem Simultan an 21 Brettern (20 Siege, 1 Remis).

1950 nahm der SV Seubelsdorf nach erneutem Beitritt zum Oberfränkischen Schachverband erstmals an einem Mannschaftsturnier, nämlich der Schachmeisterschaft der Gruppe Coburg Süd teil. Hier belegte der Verein mit 2 Siegen und 3 Niederlagen Rang 5 (von 6). Zwei Jahre später konnte der mehrfache deutsche Meister IM Georg Kieninger für die Simultanvorstellung an 28 Brettern am 27.11. nach Seubelsdorf geholt werden. (26 Siege, 1 Remis, 1 Niederlage). Zum Auftakt des Jubiläumsjahres 1954 besuchte am 22.05 erneut Lothar Schmid – mittlerweile IM – den SVS und stand für ein Simultan an 20 Brettern zur Verfügung (18 Siege und 2 Niederlagen). Höhepunkt des Jahres war die Feier zum 25-jährigen Bestehen, die ein Festabend mit Musik, Gesang, einer Ansprache und Ehrung der Gründungsmitglieder einleitete. Zudem wurde das Jubiläumsbild, das neben den damals aktiven Mitgliedern auch sämtliche Gründungsmitglieder sowie inzwischen verstorbene bzw. im Krieg gefallene Vereinskameraden in einer Collage versammelt, enthüllt. Am Folgetag, an dem man auch der gefallenen bzw. vermissten Mitglieder am Kriegerdenkmal gedachte, gastierte der bayerische Meister Eduard Hahn aus Bayreuth und zeigte sein Können in einem Simultan an 30 Brettern (22 Siege, 7 Remis, 1 Niederlage). Ergänzt wurde das Vereinsleben durch gesellige Veranstaltungen, Ausflüge und Wanderungen. 1958 konnte den Schachfreunden von Nah und Fern ein besonderes Highlight geboten werden: Beim Besuch der Schacholympiade 1958 in München durch einige Vorstandschaftsmitglieder um Max Prell gelang es, dank der Vermittlung von Lothar Schmid, GM Paul Keres, Mitglied der sowjetischen Mannschaft, kurzfristig für ein Simultan in Seubelsdorf zu gewinnen. Schon am 24.10. kam Paul Keres in Begleitung von Lothar Schmid direkt nach Turnierende zum SVS und trat an 40 Brettern an (31 Siege, 6 Remis, 3 Niederlagen). Zum Ausklang des Jahrzehnts feierte der Verein bei einem kleinen Festabend sein 30-jähriges Bestehen.

In den 1960ern wurden zwei wegweisende Entscheidungen getroffen, die den Verein bis heute prägen: Zum einen gründete er, um einer Überalterung vorzubeugen, 1962 eine eigene Jugendabteilung. Zum anderen erfolgte 1964 der Beitritt zum BSB, welcher dem SV Seubelsdorf die Teilnahme an Schachligen ermöglichte. Dieser Schritt war bislang unterblieben, da man den Aufwand vor allem aber die Kosten, die eine Teilnahme am Ligabetrieb mit sich brachte und bringt, scheute. Gerade die jüngeren Mitglieder des SVS wünschten sich jedoch, auch gegen andere Vereine antreten zu können und somit an Erfahrung und Spielstärke zuzulegen. Als dann die ersten Aufstellungen vorgenommen wurden, waren aber auch einige ältere Vereinskameraden stolz darauf, dabei zu sein. Am 20.03.1965 bestritt der Verein sein erstes Spiel in der untersten Kreisklasse – damals als Bezirksklasse III bezeichnet – gegen Michelau III und gewann dieses mit 6,5 zu 1,5. Am Saisonende standen die Meisterschaft und der Aufstieg in die Bezirksklasse II zu Buche. Von hier gelang über die Bezirksklasse I der Durchmarsch in die Ofr. Verbandsklasse II – die heutige Bezirksliga Oberfranken West. Die Mitgliederzahl stieg kontinuierlich, sodass bereits 1966 eine zweite Mannschaft nominiert werden konnte und 1971 sogar eine dritte Mannschaft hinzukam. Im Jahr 1967 zog der Verein nach Schließung der Gastwirtschaft Klemens in das Café Puppenstube (Pokorny) um. In den folgenden Jahren etablierte sich die erste Mannschaft in der Bezirksliga West (lediglich unterbrochen durch den Abstieg 1970, der 1974 korrigiert werden konnte). Anlässlich des vierzigjährigen Vereinsjubiläums, welches mit einem Festabend am 06.09.69 begann, gastierte Lothar Schmid am Folgetag erneut zu einem Simultanspiel in Seubelsdorf (27 Siege, 2 Remis, 2 Niederlagen). Dieser Reihe an illustren Namen konnte 1976 GM Ludĕk Pachmann hinzugefügt werden, der am 07.03 an 39 Brettern gegen Vereinsspieler und Gäste (26 Siege, 9 Remis, 4 Niederlagen) antrat.

Zum Abschluss des Jahrzehnts feierte der SVS 1979 sein 50-jähriges Vereinsjubiläum im Rahmen eines mehrtägigen Programms: Den Auftakt bildete ein Festabend am 07.09 mit Musik, Tanz, Gesang, Ehrungen und einer Ansprache, die einen Rückblick auf die Vereinsgeschichte vornahm. Die beiden folgenden Tage waren schachlichen Aktivitäten vorbehalten: Am Samstag fand im Vereinslokal ein Vergleichskampf zwischen den Schachbezirken Lif-Kc-Co und dem Schachbezirk Bamberg statt, den erstgenannter mit 25-20 für sich entschied. Am Sontag standen sich nach einem kurzen Trauermarsch zum Kriegerdenkmal zu Ehren der gefallenen und verstorbenen Vereinskameraden der SVS und der SK Michelau in einem Freundschaftsspiel gegenüber, welches mit 13,5 zu 13,5 endete. Zu diesem eigentlichen Festakt kamen noch die Ausrichtung der Kreisversammlung im Herbst im Vereinslokal sowie die Durchführung einer offenen Stadtmeisterschaft der Schüler und der Jugend hinzu.

Zwei Jahre später veranstaltete der Verein anlässlich der 750-Jahrfeier der Stadt Lichtenfels abermals eine offene Stadtmeisterschaft der Jugend und lud Lothar Schmid zum vierten (und letzten Mal) zu einem Simultanspiel ein. Von 40 Partien gewann er 32, remisierte siebenmal und musste sich nur einmal geschlagen geben. 1983 gab Gründungsmitglied und Ehrenvorsitzender Max Prell nach 37 Jahren Engagement als erster Vorstand sein Amt ab. Neu gewählt als erster Vorsitzender wurde Hans Richter, der sich bereits vorher durch eine sehr gute Jugendarbeit (einige der Jugendlichen von damals sind noch heute aktive Spieler des SVS) große Verdienste erworben hatte. Ebenfalls 1983 erreichte die erste Mannschaft durch ihre Vizemeisterschaft den Aufstieg in die Bezirksoberliga und konnte sich dort etablieren. Im Folgejahr gelang es der zweiten Mannschaft, in die Bezirksliga Ofr. West vorzustoßen, in welcher sie sich immerhin vier Spielzeiten lang halten konnte. Zudem gewann sie 1985 sensationell das Sommerturnier des Kreisverbandes. Noch ins Jahr 1984 fällt die Begründung der Vereinszeitschrift „Seubelsdorfer Schachexpress. In der Saison 1985/86 feierte die dritte Mannschaft des SVS mit der Meisterschaft in der Kreisklasse A den größten Erfolg in ihrer Geschichte, verzichtete jedoch auf das erworbene Aufstiegsrecht. 1987 organisierte der SVS abermals eine Stadtmeisterschaft, dieses Mal als Amateurmeisterschaft für Nichtvereinsspieler konzipiert. Auch sportlich ging es weiter bergauf, 1987/88 und 1988/89 konnte man jeweils mit der ersten Mannschaft den dritten Platz belegen. Zudem richtete der SVS dank des unermüdlichen Engagements von Robert Zach im Jahre 1989 anlässlich des 60-jährigen Vereinsjubiläums den Ofr. Schachkongress mit den Ofr. Einzelmeisterschaften aus. Außerdem fand am 02. September des Jahres ein kleiner Festakt mit Kranzniederlegung am Kriegerdenkmal, einem offenen Landkreisblitzturnier und einer anschließenden Feier mit Ehrungen statt. Zu diesen sportlichen Höhepunkten kamen auch neue gesellige Veranstaltungen hinzu: Bereits 1986 wurde erstmals ein mehrtägiger Ausflug nach Prag inklusive einiger Kurzpartien mit dem Verein Vidmar VS Praha, die letztgenannter mehrheitlich für sich entscheiden konnte. Der anschließende Fernschachvergleich musste leider 1990 abgebrochen werden, da aus Prag keine Züge mehr per Post eintrafen. Im Jahre 1992 trug der SVS an zwei Tagen ein Freundschaftsspiel gegen Lokomotiva Karlsbad aus. Der mehrtägige Ausflug nach Prag wurde in den Jahren 1993, 1996, 2003, 2016 und 2018 noch fünfmal wiederholt, wobei man bei diesen späteren Reisen in einer bei Prag gelegenen Mühle eines tschechischen Schachfreundes logierte. Dahingegen gerieten Simultanveranstaltungen in den Hintergrund.

Da Ende 1990 das Vereinslokal Café Puppenstube für immer seine Tore schloss, war der Verein gezwungen, nach einer neuen Bleibe zu suchen und wählte den Gasthof „Preußischer Hof“ als neues Domizil. Am 07.09.1991 fand das vorerst letzte Simultan mit IM Enno Heycken an 20 Brettern statt. Dafür erreichte die Begeisterung für Blitzturniere im Verein ihren Höhepunkt, das Turnier zur Weihnachtsfeier wurde zwischen 1992 und 1995 Teil einer jährlichen Cupserie aus jeweils fünf Turnieren. 1994 nahm der Verein Abschied vom in diesem Jahr verstorbenen Ehrenvorsitzenden Max Prell. Das zwischenzeitliche Abrutschen der ersten Mannschaft aus der Bezirksoberliga in der Saison 1993/94 in die Bezirksliga Ofr. West, konnte 1996/97 korrigiert werden. Dennoch zeigten sich bereits Ende der 1990er Jahren erste Vorboten der für den Verein krisenhaften 2000er Jahre. So fand sich zur Weihnachfeier 1998 nur die Vereinsjugend ein, die der Erwachsenen samt Blitzturnier musste komplett abgesagt werden. Zudem erschien der Seubelsdorfer Schachexpress immer unregelmäßiger, bis schließlich 1999 die für lange Zeit letzte Ausgabe in den Druck ging.

Außerdem musste sich der Verein Anfang der 2000er wieder nach einer neuen Bleibe umsehen. Vom Preußischen Hof ging es für kurze Zeit in das Gemeindezentrum der „Heiligen Familie“, dann in den „Irish Pub“ und ins „Pizza In“. Erst 2004 konnte dank den Bemühungen des zweiten Vorsitzenden Uwe Max (damals zugleich erster Vorsitzender des ESV Lichtenfels) mit dem Vereinslokal des ESV Lichtenfels eine längerfristige Heimstätte bezogen werden. Hier fand dann auch das 75-jährige Vereinsjubiläum im Rahmen der Weihnachtsfeier, die zugleich auch die Generalversammlung beinhaltete, statt. Neben Ehrungen bildete ein Fotorückblick auf die Vereinsgeschichte den Höhepunkt des Abends. Auch in den drei nächsten Jahren lagen die Weihnachtsfeier und die Generalversammlung auf denselben Termin, um einem im Allgemeinen eher mauem Besuch beider Veranstaltungen entgegen zu wirken. 2006 führte man letztmalig eine Vereinsblitzmeisterschaft auf der Weihnachtsfeier durch. Zudem nahm der Verein Abschied von im diesem Jahr verstorbenen Ehrenmitglied Robert Zach, der den Verein nicht nur als Organisator prägte, sondern vor allem aufgrund seiner immer freundlichen, hilfsbereiten und gütigen Art als gute Seele des Vereins zu bezeichnen ist. Auch sportlich ging es in den 2000er Jahren zunehmend bergab. Bereits 2001/02 stieg der Verein aus der Bezirksoberliga ab und verblieb nun für etliche Jahre in der Bezirksliga West. Allerdings verringerte sich die Zahl der zur Verfügung stehenden aktiven Spieler, bedingt durch Umzüge, Alter und Interessensverlagerungen, sukzessive. Dies konnte bis 2008/09 noch halbwegs aufgefangen werden, doch spätestens zum Saisonende war klar, dass es so nicht weitergehen konnte und nur mittels einer Spielgemeinschaft das regelmäßige Antreten mit voller Besetzung sicherzustellen wäre. Doch der Bezirksverband lehnte 2009 den Antrag auf Genehmigung einer Spielgemeinschaft mit Michelau zunächst ab. Zwar bemühten sich beide Vereine, durch die gegenseitige Ummeldung von Spielern die Folgen dieser Entscheidung abzumildern, doch stand am Ende der Saison 2009/10 der Abstieg aus der Bezirksliga Oberfranken West in die Kreisoberliga. Sicherlich ein Tiefpunkt der jüngeren Vereinsgeschichte.

Etwas Hoffnung machte immerhin die vereinseigene Jugend, die, dank des leidenschaftlichen Engagements von Matthias Bergmann (seit 2001), zunehmend Erfolge feierte. Die Saison 2010/11 musste ebenfalls ohne Spielgemeinschaft bestritten werden. Zwar gelang es, durch den Einsatz von Jugendspielern gewisse Lücken zu füllen, doch stellte es weiterhin ein Problem dar, alle Bretter zu besetzen. Nachdem 2011/12 die SG nun endlich genehmigt wurde, entstand nun eine stabile Grundlage, auf der in Ruhe die Jugend an die erste Mannschaft herangeführt wurde. Dass es in den folgenden Jahren derart rasant aufwärts gehen würde, war zu diesem Zeitpunkt nicht abzusehen. (Allein eine talentierte Jugend zu haben, ist noch keine Garantie für sportlichen Erfolg, sondern lediglich ein ungewisses Versprechen für die Zukunft. Die Spielgemeinschaft sorgte hingegen sofort für Stabilität.)

Den Beginn der Erfolgswelle markierte das U12-Team. Dieses kämpfte sich bei der bayerischen U12-Mannschaftsmeisterschaft bis ins Finale vor, ließ Konkurrenz aus großen Städten (Regensburg) und Oberbayern hinter sich und qualifizierte sich als bayerischer U12-Vizemannschaftsmeister für die deutsche Endrunde. In dieser wurde vom 26 bis zum 30.12 in Ardendsee der deutsche U12 Vereinsmeister 2011 ermittelt. Naturgemäß konnte der SV Seubelsdorf nicht um den Kampf um die Spitze eingreifen, hielt sich aber dennoch wacker, erzielte einige Achtungserfolge (z.B. ein 2:2 gegen Hannover) und belegte am Ende Rang 16.

Auch für die erste Mannschaft gab es in der Saison 2011/12 Grund zur Freude. Durch ihren zweiten Platz gelang der Wiederaufstieg in die Bezirksliga West, wo sie sich in den folgenden beiden Jahren behaupten konnte und – auch bedingt durch spielstarke Neuzugänge – immer besser wurde. Im Jahr 2013 gab Hans Richter nach dreißigjähriger Tätigkeit den Vorsitz an Matthias Bergmann ab, der die Geschicke des Vereins seitdem leitet. Ein weiteres Highlight auf dem Gebiet des Jugendschachs stellte die Ausrichtung der Deutschen U12 Mannschaftsmeisterschaft 2013 auf Schloss Schney dar. Es ist maßgeblich dem Engagement von Klaus Wiemann, dem Vater von Vanessa Wiemann, zu verdanken, dass diese Aufgabe dem SVS zukam und vor allem eine derart positive Resonanz in ganz Deutschland erfuhr. Spätestens jetzt war auch der Name Seubelsdorf auf nationaler Ebene ein Begriff. Nach sieben Runden, einigen Remisen gegen Großstädte (Leipzig, Karlsruhe) und einem deutlichen Sieg zum Abschluss, platzierte man sich auf Rang 19.

Und auch bei der Ersten Mannschaft ging es weiterhin aufwärts. Die Saison 2014/15 konnte nach einem Herzschlagfinale auf Rang eins beendet werden. Somit gelang nach über 10-jähriger Abstinenz die Rückkehr in die Bezirksoberliga. Im Herbst 2015 zog der SV Seubelsdorf, nachdem der ESV nach einem Vorstandswechsel sich für eine anderweitige Nutzung des Schachraums im Obergeschoss entschieden hatte, erneut um und fand im Myconiushaus der evangelischen Gemeinde eine neue Bleibe.

In der Saison 15/16 ging die erste Mannschaft voller Euphorie in die neue Spielzeit, ließ sich von anfänglichen Rückschlägen nicht entmutigen und erreichte zu Saisonende als Aufsteiger (!) mit der Meisterschaft in der Bezirksoberliga die bislang beste Platzierung der Vereinsgeschichte. Doch damit nicht genug: In dieser historischen Saison schien fast alles zu gelingen. Im Ofr. Verbandspokal wurde erstmals das Finale erreicht, bei der Ofr. Blitzschachmannschaftsmeisterschaft belegte der SVS Rang 3 und bei der Ofr. Schnellschach MM glückte mit derselben Platzierung die erstmalige Qualifikation einer Seubelsdorfer Erwachsenenmannschaft für ein Turnier auf bayerischer Ebene, nämlich für die Bayerische Schnellschach MM Landesliga Nord. Bei dieser reichte es  im September mit Rang sieben souverän zum Klassenerhalt. Aufgrund des positiven Trends der vergangenen Jahre und um einen Aufstieg auf bayerische Ebene zu ermöglichen, wurde die Spielgemeinschaft mit Michelau nach Ende der Ligaspiele 2015/16 einvernehmlich wieder aufgelöst. Die zweite Bezirksoberligasaison gestaltete sich aufgrund von unglücklichen Spielverläufen und Spielabsagen zulasten des SV Seubelsdorf schwer. Trotz aller Widrigkeiten gelang der Klassenerhalt.

Nachdem der SVS in der Folgesaison nicht gerade vom Glück begünstigt war, ging er umso motivierter in die Spielzeit 2017/18, zumal kurz vor Saisonstart im Schnellschach der erstmalige Aufstieg in die bayerische Oberliga glückte. Und auch der Start in die Bezirksoberligasaison verlief vielversprechend, der SVS setzte sich schnell in der Spitzengruppe fest. Das Spitzenspiel um die Meisterschaft ging zwar nach intensivem Kampf an Bamberg II, dennoch konnte sich die Seubelsdorfer Mannschaft am Ende sehr über den zweiten Platz freuen: Als Nachrücker erhielt der SV Seubelsdorf nämlich doch noch die Berechtigung zur Teilnahme an den bayerischen Ligen. Abgerundet wurde diese überaus erfreuliche Spielzeit noch durch die Vizemeisterschaft der zweiten Mannschaft in der Kreisoberliga. In der ersten Saison des Vereins in der bayerischen Regionalliga Nordwest verfehlte man zwar den Klassenerhalt knapp, doch ließ der SVS mit einigen Überraschungserfolgen gegen Spitzenteams aufhorchen. Auch die Schnellschachoberliga erwies sich (unter anderem mit dem Schachbundesligateam des FC Bayern) als zu stark.

Neben diesen mannschaftlichen Erfolgen konnten in den 2010er-Jahren auch etliche herausragende Ergebnisse bei Einzelmeisterschaften erzielt werden: Zu nennen sind insbesondere die Qualifikation und Teilnahme Vanessa Wiemanns an der U10 Jugendweltmeisterschaft 2015 in Griechenland sowie an den Jugendeuropameisterschaften 2013, 2014 und 2016. Hinzu kommen noch ihre Starts bei den deutschen Jugendmeisterschaften 2014, 2015 und 2017. Tobias Kolb qualifizierte sich 2016 für die Deutsche Jugendeinzelmeisterschaft U12 und vertrat somit als erster männlicher Spieler der Vereinsgeschichte den SV Seubelsdorf bei diesem Turnier. Seine Schwester Verena Kolb konnte als erste Spielerin des SV Seubelsdorf einen bayerischen Jugendmeistertitel, nämlich den der U18w gewinnen und nahm an den Deutschen Jugendeinzelmeisterschaften 2017 und 2018 teil. Doch auch im Erwachsenenbereich wurden in der jüngsten Vergangenheit von Seubelsdorfer Spielern sehr gute Ergebnisse erzielt. Bei den Ofr. Einzelmeisterschaften 2014 erkämpfte Michal Michalek den Vizemeistertitel und vertrat somit erstmals den SV Seubelsdorf bei einer bayerischen Erwachseneneinzelmeisterschaft. Jürgen Gegenfurtner gewann 2017 als erster Seubelsdorfer in souveräner Manier die Ofr. Schnellschachmeisterschaft und konnte im Folgejahr gar die Bayerische Schnellschacheinzelmeisterschaft für sich entscheiden. Außerdem erspielte sich Christian Gebhardt mit Rang zwei bei den offenen bayerischen U25-Meisterschaften 2017 ebenfalls die Teilnahme an der bayerischen Erwachsenenmeisterschaft 2017.  

Das Jahr 2019 brachte mit der Eintragung als e. V. eine wichtige strukturelle Neuerung, die auch eine gründliche Überarbeitung der Vereinssatzung erforderlich machte. Außerdem konnte anlässlich des 90-jährigen Vereinsjubiläums auch die lange Tradition von Simultanveranstaltungen wieder aufgenommen werden. Im September gastierte mit IM Elisabeth Pähtz die amtierende Bronzemedaillengewinnerin der Frauen EM sowie die Nummer eins im deutschen Frauenschach und trat an 28 Brettern gegen Seubelsdorfer und auswärtige Gäste an. (Bilanz: 11 Siege, 4, Remis, 7 Niederlagen).

Nicht abzusehen war, dass auch das Jahr 2020 als nicht minder historisch in die Vereinsgeschichte eingehen sollte. Im Januar gelang es Jürgen Gegenfurtner als erstem Seubelsdorfer auch die Ofr. Blitzmeisterschaft zu gewinnen. Die Vorstandschaft hatte bereits Planungen für ein geselliges Programm nach der Saison getroffen und in den Ligen fehlte nur noch eine Runde als die sich rasant ausbreitende Coronapandemie zu einem allgemeinen Lockdown führte, der auch den gewohnten Vereinsbetrieb zum Erliegen brachte. Immerhin war es der ersten Mannschaft in ihrem letzten Spiel noch gelungen, vom Abstiegsplatz zu springen, sodass trotz Saisonabbruch und der Wertung nach dem vorletzten Spieltag der Klassenerhalt gelang. Um auch in Zeiten von Corona in Kontakt zu bleiben, organisierte der zweite Vorsitzende Kilian Mager mithilfe der digitalen Plattform lichess.org den Zugang zum Internetschach. Als Erstes wurden der Vereinsabend und das Jugendtraining auf das Internet verlegt. Ein Robert-Zach gewidmetes Blitzturnier bildete den Auftakt der digitalen Aktivitäten. Bemerkenswert ist, dass in dieser für den Verein so neuen Situation viele Formate der Vergangenheit als digitale Variante eine Renaissance erlebten. Neben einer Cupserie gab es am 21.05 auch wieder eine offene Stadtmeisterschaft, diesmal für Spieler aus aller Welt. Auch nahm man an einigen virtuellen ofr. Teamkämpfen teil. Die Lockerungen bei den Kontaktbeschränkungen im Sommer ermöglichte es dem Verein, immerhin zwei Wanderungen durchzuführen. Zudem konnte dank eines eigenen Hygienekonzeptes im Herbst wieder für einige Wochen das Jugendtraining als Präsenzveranstaltung durchgeführt werden, bevor der zweite Lockdown eine erneute Verlagerung sämtlicher Aktivitäten in den digitalen Raum erforderlich machte. Auch wenn diese Phase der Lockerungen eher kurz war, reichte sie Jugendspieler Tobias Kolb aus, um das Kapitel herausragender Einzelergebnisse Seubelsdorfer Spieler beträchtlich zu erweitern. Bei den bayerischen Einzelmeisterschaften der Erwachsenen belegte er den vierten Rang und qualifizierte sich somit für die Deutschen Jugendmeisterschaften U16, bei denen er, punktgleich mit dem Sieger den zweiten Platz erreichte. Doch auch im erneuten Lockdown bemühte sich der Verein, so aktiv wie möglich zu bleiben. Anstelle der üblichen Weihnachtsfeier richtete man in Anlehnung an frühere Tage ein digitales Blitzturnier aus, welches mit 65 Teilnehmern aus Deutschland und darüber hinaus sowohl quantitativ als auch qualitativ stark besetzt war. Zudem erschien kurz vor Weihnachten nach 21-jähriger Pause wieder eine neue Ausgabe des Seubelsdorfer Schachexpress.

Da auch das Jahr 2021 unter dem Zeichen der Corona Pandemie stehen sollte und nicht abzusehen war, wann die Ausrichtung der Mitgliederversammlung in Präsenz erlaubt sein würde, entschloss man sich schließlich, diese, nach mehrmaliger Verschiebung, Ende Mai digital auf Discord durchzuführen. Ironischerweise sollte danach jedoch nur noch eine Woche vergehen, bis die gesetzlichen Vorgaben derart gelockert wurden, dass nach fast acht Monaten Pause endlich wieder ein Präsenzclubabend stattfinden konnte. Auf dem Schachbrett sorgte erneut Tobias Kolb für Schlagzeilen: Nachdem er bereits im Mai durch einen Turniersieg in der Schweiz den FM-Titel erreicht hatte, trat er (dank seines Abschneidens bei der bayerischen EM im Vorjahr) als erstes Vereinsmitglied bei der Deutschen Erwachsenenmeisterschaft (25.07-31.07) an und belegte mit fünf Punkten aus neun Partien Rang 17. Zwar war die Vorfreude auf die neue Spielzeit nach dem kompletten Ausfall der Saison 2020/21 groß, dennoch stand stets die Befürchtung im Raum, es könnte abermals zu einem Abbruch kommen. Kurz vor Saisonbeginn wurden die Regularien zur Eindämmung der Pandemie derart verschärft, dass die zweite Mannschaft zurückgezogen werden musste. Immerhin waren der ersten Mannschaft noch zwei Punktspiele vergönnt, bevor der Spielbetrieb auf Kreis- und Bezirksebene endgültig abgebrochen wurde. Auch der Vereinsabend musste im November wieder in den digitalen Bereich verlagert werden, eine Weihnachtsfeier konnte abermals nicht stattfinden.

Unter einem besseren Stern stand das Kalenderjahr 2022. Schon Mitte Januar war es möglich, den Clubabend unter strengen Auflagen in Präsenz anzubieten, im März fanden auf Bezirksebene erste Turniere statt, an denen sich Spieler des SVS erfolgreich beteiligten, und im April entfiel die Pflicht, ein eigenes Hygienekonzept vorzuhalten. Leider war die Zeit bereits zu weit fortgeschritten, um die Ligasaison zum Abschluss zu bringen, allerdings konnte immerhin der Jugendspielbetrieb nachgeholt werden.

Im Herbst stellte sich endgültig wieder ein regulärer Spielbetrieb ein, die Saison 2022/23 fand in allen Ligen einen sportlichen Abschluss; der ersten Mannschaft gelang souverän der Klassenerhalt. Um den Erwachsenenbetrieb zu stärken, veranstaltete der SVS erstmals zwischen Mai und Juli einen Kurs an der Volkshochschule und wird dieses Angebot im Herbst erneut auflegen. Insgesamt gesehen erwies sich jedoch die Hoffnung, dass 2023 endlich ein ganz gewöhnliches Vereinsjahr werden möge, als trügerisch. Die evangelische Gemeinde erließ nach dem Fortgang von Pfarrerin Anne Salzbrenner im Februar eine neue Gebührenordnung, die es dem SVS unmöglich machte, weiterhin als Mieter im Myconiushaus zu verbleiben. Fieberhaft wurde nach einer alternativen Lösung gesucht, die schließlich im Juni mit dem Sportheim des TV Oberwallenstadt gefunden war. Der eigentliche Umzug erfolgte während der Sommerferien, sodass das neue Domizil mit der Mitgliederversammlung 2023 eingeweiht werden wird.

Autor: Kilian Mager