Neue Spielzeit, neues Vereinsheim – aber auch neues Spielglück? Diese Frage stellte sich für die erste Mannschaft des Schachvereins Seubelsdorf, die am 22. 10. 2023 erstmals in den Räumen des Turnvereins Oberwallenstadt ein Match in der Bezirksoberliga bestritt. Bei diesem Heimspiel begrüßten die Seubelsdorfer die ebenso starken wie in ihrer Zusammensetzung beständigen Gäste aus Nordhalben. Die meisten der Denksportler traten dabei schon zum wiederholten Mal gegeneinander an.

An Brett 5 versuchten Uwe Voigt und sein Gegenspieler Hans Scherbel daher einander auf eröffnungstheoretisches Neuland zu locken. Sie landeten aber in einer vertrauten Struktur, in der Voigt als Schwarzer mit einem Rundumschlag seines Springers jeglichen Druck abstreifte, so dass bald der Punkt geteilt wurde.

Eine weitere Premiere ereignete sich an Brett 8: Jungspieler Paul Buron freute sich darüber, erstmalig für Seubelsdorf 1 antreten zu dürfen. Gegen Frank Zimmermann hielt er zunächst gut mit. Auch wenn er sich am Ende der weitaus größeren Routine geschlagen geben musste, sammelte er dabei wertvolle Erfahrungen.

Mannschaftskapitän Marko Hofmann sah an Brett 3 den einen Zug, der seine Stellung vor dem Angriff von Sven Müller bewahren konnte – und spielte dann aus auch für ihn selbst unerfindlichen Gründen etwas ganz anderes. Nach einer wuchtigen Kombination musste er daraufhin sich quälend lange mit einer zerrütteten Bauernformation in einem Turm-Läufer-Endspiel mühen. Im Spiel von Matthias Bergmann an Brett 4 lag die Initiative dagegen auf Seubelsdorfer Seite: Bergmann blockierte einige schwache Punkte im Lager von Wolfgang Burgemeister und versuchte trotz verriegelter Stellung immer aufs Neue, mit Turm und zwei Springern durchzudringen.

Forsch opferte Andrei Fosca Lutz unterdessen gegen Hilmar Stumpf an Brett 7 einen Bauern, um freies Figurenspiel am Königsflügel zu entfalten. Stumpf hielt jedoch stur an seinem Materialvorteil fest, drängte die feindlichen Steine zurück und errang den ganzen Zähler.

In der Zwischenzeit hatte sich Hofmann in ein Endspiel mit ungleichfarbigen Läufern gerettet, in dem auch zwei Mehrbauern seinem Kontrahenten nichts mehr nutzten. Ebenso konnte aber auch Bergmanns Gegenspieler mit zäher Verteidigung einen halben Punkt abschöpfen. Angesichts des Rückstands seiner Mannschaft ging Wolfgang Bürckmann an Brett 6 trotz gedrückter Stellung gegen Dieter Schultes zum Angriff über, wurde aber durch einen Gegenangriff ausgekontert und musste sich geschlagen geben.

Auch wenn damit der Nordhalbener Gesamtsieg schon feststand, ging es an den beiden ersten Brettern für Seubelsdorf doch noch um Brettpunkte, die sich schon in der vorigen Saison als wichtig erwiesen hatten – und sie wurden eingeholt: Jürgen Gegenfurtner an Brett 1 und Tizian Wagner an Brett 2 lieferten sich mit den „Wunder-Brüdern“ Horst und Stefan jeweils ein positionelles Duell, in dem sich beide Seiten vorsichtig abtasteten und zu Schwächungen provozierten. Den Seubelsdorfern gelang es dabei, unverhofft durchzubrechen und die gegnerische Position wie ein Kartenhaus einstürzen zu lassen. Das Endergebnis dieser in freundlicher Atmosphäre heiß umkämpften Begegnung lautete somit 4,5 : 3,5 zugunsten der Gäste.

Wenn jedem Anfang dem Vernehmen nach ein Zauber innewohnt, so war in diesem Fall also auch ein kleiner Zuber mit dabei. Der Spielfreude der Seubelsdorfer tat dies keinen Abbruch, wollen sie es nun doch beim Auswärtsspiel gegen Marktleuthen am 19. 11. wieder zwingen.

Uwe Voigt