Wilder Mix auf 512 Feldern – Knappe Seubelsdorfer Heimniederlage gegen Kronach SK 1

von | Dez 11, 2022 | 1. Mannschaft, 1. Mannschaft 2022/23, Aktuelles

2 SV Seubelsdorf 1 DWZ Kronacher SK 1 DWZ 3½ – 4½
1 1 Gegenfurtner, Jürgen 2304 2 Becker, Tobias 2129 0 – 1
2 2 Hofmann, Marko 1994 3 Stauch, Edgar 2051 ½ – ½
3 3 Bergmann, Matthias 1988 7 Becker, Alexander 1921 ½ – ½
4 4 Gebhardt, Christian 1816 8 Horther, Heinrich 1891 0 – 1
5 5 Wagner, Tizian 1894 9 Lechleitner, Walter 1918 1 – 0
6 6 Voigt, Uwe, Prof. Dr. 1842 11 Düzardic, Hakan 1858 ½ – ½
7 7 Hanschkow, Clemens 1510 12 Pfadenhauer, Tobias 1818 ½ – ½
8 10 Drechsel, Hans-Jürgen 1571 13 Schmierer, Hans-Joachim 1816 ½ – ½
Schnitt: 1864 Schnitt: 1925  

Am dritten Adventssonntag empfing SVS 1 die erste Mannschaft aus Kronach zu einem Heimspiel im Myconiushaus. Auf acht Brettern mit achtmal acht, also insgesamt 512 Feldern gab es dabei einen wilden Mix aus verschiedenen, sich zugleich immer wieder spiegelnden Motiven.

Uwe Voigt träumte zunächst allerdings von der Schlagzeile „Ich kam, sah niemanden und siegte“, denn bis zur drittletzten Minute der halbstündigen Karenzzeit saß er allein am sechsten Brett.

Unterdessen hatten am fünften Brett Tizian Wagner und sein Kronacher Kontrahent Walter Lechleitner nach unterschiedlichen Seiten rochiert. Während sie einen typischen Wettlauf zum gegnerischen König begannen, eilte Voigts Gegner Hakan Düzardic, um den sich seine Mannschaftskollegen schon Sorgen machten, doch noch atemlos herbei und gab freimütig zu, verschlafen zu haben. Gut ausgeruht hielt er Zeit- und Positionsdruck stand und erreichte mit drohendem Generalabtausch ein Unentschieden.

Wagner hatte inzwischen die feindliche Attacke zum Stehen gebracht und seinerseits mit taktischen Nadelstichen entscheidendes Material gewonnen.

Am achten Brett drohte nun der Anschlusstreffer für Kronach, da Hans-Jürgen Drechsel gegen Hans-Joachim Schmierer eine Figur abhandengekommen war. Drechsel gelang jedoch das Kunststück, nicht nur die Figur wiederzugewinnen, sondern seinerseits zum Angriff zu schreiten. Nachdem dieser ins Stocken geriet, endete das Spiel friedlich im Dauerschach.

Um die Seubelsdorfer Führung auszubauen, ging Mannschaftskapitän Clemens Hanschkow am siebten Brett voll ins Risiko: Für einen Vorstoß im Zentrum und am Königsflügel nahm er rückständige Bauern in Kauf. Sein Gegenspieler Tobias Pfadenhauer versuchte, dies zu bestrafen, indem er mit seiner Dame in Hanschkows Position eindrang. Der Seubelsdorfer vermochte die Einbrecherin jedoch kurzerhand auf seiner eigenen Grundreihe einzusperren. Da nun beide Seiten nicht mehr vorankamen, teilten sie sich ebenfalls den Punkt. 

Marko Hofmann am zweiten und Christian Gebhardt am vierten Brett brachten gleichfalls ihre Dame früh ins Spiel, um Unordnung in den Kronacher Reihen zu schaffen. Gegen Hofmann, der auch noch seine Bauern ins Gefecht warf, konterte Edgar Stauch klassisch und nistete seine Steine auf geschwächten Feldern ein. Heinrich Horther dagegen machte beim Damentanz mit, wodurch eine chaotische Lage auf dem Brett entstand, in der Gebhardt den Damenflügel aufgab, auf dem Königsflügel voranpreschte und seinen eigenen König tief in der Brettmitte parkte. Dadurch gelang ihm ein spektakuläres Springermanöver, das nun auch den Kronacher Monarchen zur Wanderschaft zwang. Als der Pulverdampf sich lichtete, fand sich Gebhardt aber mit einem Minusbauern im Endspiel wieder. In der Partie von Hofmann war das labile Gleichgewicht dagegen erhalten geblieben, was zu einem weiteren Remis führte.

Clemens Hanschkow, Wärter der weißen Dame

Wie Jürgen Gegenfurtner am ersten, so versuchte auch Matthias Bergmann am dritten Brett eine Bauernkette zu durchbrechen, die seine Stellung einengte. Dabei schien, im Spiel mit Tobias Becker, Gegenfurtner zunächst die besseren Karten zu haben, denn es gelang ihm, eine Linie zu öffnen und sie mit seinen Schwerfiguren zu besetzen. Dass seine Leichtfiguren dabei tief im eigenen Lager zurückblieben, fiel allem Anschein nach nicht ins Gewicht.

Bergmann konnte dagegen die Siegel, mit der Alexander Becker die Position versehen hatte, nicht aufbrechen und musste sich daher mit einem Unentschieden begnügen.

In der Zwischenzeit war klargeworden, dass sich Gebhardts Partie nicht halten ließ.

Um so stärker bemühte sich Gegenfurtner darum, den Sieg zu erzwingen. In gegnerischer Zeitnot entfesselte er einen Königsangriff und schickte noch dazu einen Freibauern ins Rennen. Nun rächte sich aber der Rückstand seiner leichten Figuren, die nach Konsolidierung der feindlichen Reihen einer Konterattacke schutzlos ausgeliefert waren.

Gegenfurtner und Gebhardt mussten kapitulieren, und so drehte sich das Spiel zu einem knappen 4,5:3,5-Sieg von Kronach.