Schöne alte neue Schachwelt

von | Okt 24, 2021 | 1. Mannschaft, 1. Mannschaft 2021/22

Seubelsdorf feiert geglückten Saisonstart gegen Burgkunstadt

1. Runde am 24.10.21
1 SSV Burgkunstadt 1 DWZ SV Seubelsdorf 1 DWZ 3 – 5
1 1 Öhrlein, Alexander 2076 1 Gegenfurtner, Jürgen 2294 0 – 1
2 3 Rotsch, Matthias 1798 2 Bergmann, Matthias 1981 0 – 1
3 4 Güther, Jens 1880 3 Hofmann, Marko 1935 0 – 1
4 5 Max, Uwe 1886 4 Gebhardt, Christian 1851 1 – 0
5 7 Völker, Daniel 1821 5 Voigt, Uwe, Prof. Dr. 1854 1 – 0
6 9 Müller, Thomas 1768 6 Wagner, Tizian 1715 0 – 1
7 10 Roberto, Claus 1811 7 Hanschkow, Clemens 1496 ½ – ½
8 11 Wagner, Michael 1670 9 Focsa Lutz, Tudor 1433 ½ – ½
Schnitt: 1838 Schnitt: 1819  

Am 24. 10. begann die erste Mannschaft des Schachvereins Seubelsdorf die neue Spielzeit der Bezirksoberliga mit einem Auswärtsmatch gegen SSV Burgkunstadt I.

Das Neue daran war gerade das Altvertraute: sich in einem Saal zu versammeln; zu sehen, wie das Gegenüber sich am Kopf kratzt; zu hören, wie zaghaft oder hektisch in einer Kaffeetasse gerührt wird; zu riechen, wie fischig es aus einer Lunchbox herüberduftet … All das selbstverständlich unter den Einschränkungen der Pandemie, die einen solchen Spielbetrieb für anderthalb Jahre verhindert hatte.

Umso größer sei nun die Freude darüber, auch wieder außerhalb des Internet spielen zu können, betonte Thomas Müller als für die Gastgeber.

Freude kam während des Matches zunächst vor allem bei den Seubelsdorfer Gästen auf. Jürgen Gegenfurtner zeigte am ersten Brett, dass er seinen FIDE-Meister-Titel und seine beeindruckende Wertungszahlen mit gutem Recht innehat. Er überlastete die Dame seines Kontrahenten, was letzten Endes dazu führte, dass deren königlicher Gemahl aus aufgerissener Verwahrung in die Brettmitte flüchten musste und dort schon im 24. Zug mattgesetzt wurde.

Am zweiten Brett reagierte Matthias Bergmann auf eine Flügelattacke, indem er ein starkes Zentrum aufbaute und sich von dort Stützpunkte tief im gegnerischen Lager sicherte. Damit übte er ebenfalls Druck auf den feindlichen Monarchen aus, dem dieser schließlich erlag.

Auf Königsjagd begab sich wie gewohnt gleichfalls Marko Hofmann. Sein Gegenspieler am vierten Brett sah sich am Königsflügel eingeengt und brachte seinen wichtigsten Stein daher auf der anderen Brettseite in eine Sicherheit, die gar keine war: Auch dort machte Hofmann all seine Steine mobil und konnte so einen weiteren ganzen Punkt einfahren.

Am sechsten Brett verzichtete Tizian Wagner auf die Rochade und entfesselte dafür einen gewaltigen Bauernsturm auf der Königsseite. Sein Kontrahent hatte dem bald nichts mehr entgegenzusetzen und musste kapitulieren.

Damit hatte Seubelsdorf vier Punkte aus vier Partien eingefahren und brauchte aus den restlichen laufenden vier Duellen nur noch einen halben Zähler, um sich den Mannschaftssieg zu sichern. Doch ob oder wann dies gelingen sollte, blieb noch lange offen.

Denn nun schien sich die Waage zugunsten der Burgkunstadter zu neigen.

Mannschaftskapitän Christian Gebhardt geriet am vierten Brett durch Tempoverlust in einen positionellen Würgegriff, der zuletzt auch seinen König ersticken ließ.

In einem Gefecht wie auf einer Hängebrücke, auf der sich über dem Abgrund Finten abwechseln, war es an Brett 5 Uwe Voigt, der als erster den Halt verlor. Zwar stürzte er nicht in einen Mattstrudel, aber das kalte Wasser eines verlorenen Turmendspiels tat es auch.

Für Clemens Hanschkow sah es an Brett 7 lange Zeit glänzend aus. Mit klassischem Positionsspiel sicherte er sich die Dominanz auf Linien und Diagonalen und wickelte in ein Endspiel mit Mehrbauern ab.

Ein Endspiel ergab sich zur gleichen Zeit auch bei Tudor Fosca Lutz, dessen Läuferpaar sich mit einem Springerrudel auseinandersetzen musste.

Als Hanschkow schließlich nur ein Remis erzielte, war er zunächst enttäuscht, freute sich dann aber darüber, den Gesamterfolg sichergestellt zu haben. Den baute Lutz noch einmal um einen halben Punkt aus, als auch er in ausgeglichener Stellung Frieden schloss.

In die schöne alte neue Schachwelt startete die Seubelsdorfer Erste daher mit einem wertvollen 5:3-Auswärtssieg.