Leider fanden sich nur drei Jugendliche am Freitagnachmittag beim TV Oberwallenstadt, dem neuen Vereins-Domizil des Schachvereins Seubelsdorf, ein, um sich im Rahmen des Sommerferienprogramms der Kommunalen Jugendarbeit des Landkreises bei einem Schach-Schnuppertag in die Geheimnisse des königlichen Spiels einweisen zu lassen.
Interesse geweckt
Während es bei den beiden Brüdern, dem zehnjährige Leon und dem siebenjährigen Lucas aus Hochstadt, der Vater war, der ihr Interesse am Schachspiel weckte, war es bei der elfjährigen Ina aus Altenkunstadt der Opa, der sie in das Spiel einführte.
Auch wenn ein Schachspiel oft mehrere Stunden dauere, sei es trotzdem ein äußerst spannendes Spiel, bemerkte einleitend Hans Richter, der Ehrenvorsitzende des bereits seit 1929 bestehenden Schachvereins. Mit einer oft bildhaften Sprache erklärte er auf anschauliche Weise die Funktionen der einzelnen Figuren und die Grundbegriffe des traditionsreichen, von Indien und Persien ausgehenden, jahrtausendealten Denkspiels.
Schach sei ein strategisches Brettspiel, bei dem jeder der beiden Spieler über 16 weiße beziehungsweise schwarze Figuren – acht Bauern, zwei Springer, zwei Läufer, zwei Türme, eine Dame und einen König – verfügt. Da sich in dem Spiel alles um den König dreht, sei dieser auch die wichtigste Figur, die anderen, unterschiedlich wichtigen Figuren hätten den König zu beschützen.
„Die Dame stellt für die Weiterentwicklung des Spiels die wertvollste und stärkste Figur dar, während der Turm die zweitstärkste Figur ist, gefolgt von Springer und Läufer, die beide etwa gleich wirksam sind“, betonte Hans Richter. Die geringste Wertigkeit besitzen die acht Bauern, die aber im Einzelfall trotzdem spielentscheidend sein können.
Es gelte aus einer Vielzahl möglicher Züge den Besten herauszufinden, eine gewiss nicht leichte Aufgabe. Einerseits müsse der eigene König geschützt werden, andererseits sei es ja das Ziel des Spiels den gegnerischen König außer Gefecht, also schachmatt zu setzen. Schließlich erläuterte Richter die Grundzüge des Spiels, wobei er besonderen Wert auf eine gute Spieleröffnung legte und demonstrierte dies an Hand von einigen Kurzpartien mit den Schülern, wobei er immer wieder Erfolg versprechende Entwicklungsmöglichkeiten aufzeigte, aber auch auf eventuelle schlechte Züge hinwies.
Anregungen und Vorschläge
Die Schüler waren ganz bei der Sache, stellten auch immer wieder Fragen und nahmen die Anregungen und Vorschläge von Hans Richter bereitwillig auf.
„Schach ist eines der schwierigsten Denkspiele, demzufolge erfordert es starke Konzentration und fördert dadurch das logische Denken“, machte Richter deutlich. Das bringe Vorteile für die Schule, aber auch für das ganze Leben. Dass es sich dabei aber um keine trockene Angelegenheit, sondern vielmehr um ein spannendes Spiel handelt, das viel Spaß macht, konnten die Schüler an diesem Nachmittag erleben. Wer gerne regelmäßig Schach spielen möchte, kann sich der Jugendgruppe des Schachvereins Seubelsdorf anschließen, die sich ab dem 15. September jeweils freitags von 17 Uhr bis 19 Uhr beim TV Oberwallenstadt trifft.
Text & Foto: Alfred Thieret