Saisonauftakt gerät holprig – SV Seubelsdorf I unterliegt dem SC Waldsassen I

von | Okt 9, 2022 | 1. Mannschaft, 1. Mannschaft 2022/23, Aktuelles

Bereits zum Saisonauftakt stand für den SV Seubelsdorf e. V. (SVS) die weiteste Auswärtsfahrt auf dem Programm. Gegen den SC Waldsassen schickten sich die Seubelsdorfer an, erfolgreich in die neue Bezirksoberligaspielzeit zu starten, mussten jedoch schließlich eine in der Summe unnötige 3 : 5-Niederlage hinnehmen.

3 SC Waldsassen 1 DWZ SV Seubelsdorf 1 DWZ 5 – 3
1 1 Lorenc, Tomas 2174 2 Hofmann, Marko 1994 1 – 0
2 3 Schmid, Michael 2001 3 Bergmann, Matthias 1988 ½ – ½
3 7 Lorencova, Vera 1876 4 Gebhardt, Christian 1816 0 – 1
4 8 Fröhlich, Markus 1804 5 Wagner, Tizian 1894 0 – 1
5 11 Wurzer, Georg 1734 7 Hanschkow, Clemens 1510 ½ – ½
6 12 Vogl, Matthias 1542 8 Mager, Kilian 1563 1 – 0
7 14 Stich, Alexander 1392 10 Drechsel, Hans-Jürgen 1571 1 – 0
8 15 Spitzl, Marcel   18 Süppel, Florian 1334 1 – 0
Schnitt: 1789 Schnitt: 1708  

 

Dabei war die allgemeine Vorfreude auf eine (hoffentlich) reguläre Saison nach zuvor zwei Pandemie bedingt ausgefallenen bzw. frühzeitig abgebrochenen Spielzeiten recht groß. Zwar steht der Schachsport hinsichtlich seines digitalen Potenzials vergleichsweise gut da, doch kann es nicht all das ersetzen, was einen Wettkampf in Präsenz auszeichnet: Das gemeinsame Wetteifern um Punkte, der persönliche, unmittelbare Kontakt zum Gegner und schließlich die konzentrierte Atmosphäre eines Turniersaals, in welcher sprichwörtlich das Fallen einer Stecknadel zu hören ist.

Selbst der kurzfristige Ausfall eines wichtigen Stammspielers, der erfreulicherweise kompensiert werden konnte, trübte die gute Stimmung nur unwesentlich. Zudem schien die weite Anfahrt eher schnell zu vergehen. Allerdings lieferte das zu beobachtende Wechselspiel aus prallem Sonnenschein und dichtem Nebel bereits eine Metapher für den gesamten Wettkampf. Denn in der Tat wechselten sich lichte Momente und Geistesblitze mit Partien ab, in denen die Vielzahl an Möglichkeiten den Blick auf die siegreiche Variante vernebelte.

Vor Ort geriet Seubelsdorf aber zunächst deutlich ins Hintertreffen. Eine gegnerische Rochade eröffnete Florian Süppel an Brett acht zunächst gute Angriffschancen, doch gelang es seinem Kontrahenten, sich durch Abtausch aus der Affäre zu ziehen und ein vorteilhaftes Bauernendspiel zu erreichen. Hier legten Unsicherheiten des Gegners nahe, auf Sieg zu spielen und Remis auszuweichen, doch leider erwies sich dies als Fehlkalkulation, sodass Waldsassen mit 1 : 0 in Führung gehen konnte.

Nur unwesentlich später erhöhte der Gastgeber sogar auf 2 : 0: An Brett sieben entwickelte sich eine offene Stellung mit beiderseitigen Chancen. Leider waren die schwarzen Optionen leichter zu kalkulieren, sodass sich Hans-Jürgen schließlich geschlagen geben musste.

Unspektakulär geriet das Kräftemessen an Brett zwei. Nach gegenseitiger Neutralisation willigte Matthias Bergmann ins Unentschieden ein.

Eine Vorentscheidung schien bereits gefallen zu sein, doch konnte Seubelsdorf erfolgreich kontern. Tizian Wagner nutzte mit den schwarzen Steinen einen übermotivierten Bauerngewinn im Zentrum aus, um mittels Springergabel Material zu gewinnen. Nachdem sich auch ein weißes Springeropfer als zahnlos erwies, reichte eine einzügige Mattdrohung aus, um Weiß endgültig aus dem Konzept zu bringen.

Noch klarer stellte sich die Situation an Brett drei dar. Dank guter Eröffnungsvorbereitung erwischte Christian Gebhardt seine Kontrahentin auf dem falschen Fuß. Von Zug zu Zug vertrieb er die gegnerischen Figuren auf immer schlechtere Felder und isolierte somit den feindlichen Monarchen. Der anschließende Königsangriff mit einem Einschlag auf h7 war auch durch ein zwischenzeitliches Damenopfer nicht mehr aufzuhalten, sodass sich Christian bereits nach 17 Zügen über den Sieg freuen konnte. Somit stand es zwischenzeitlich mit 2,5 : 2,5 wieder ausgeglichen.

Auch an Brett fünf schienen die Aktien für Clemens Hanschkow zunächst sehr günstig zu stehen. Sein Opponent sah sich angesichts des weißen Angriffsspiels sogar genötigt, einen Turm für einen Springer zu geben. Allerdings kam Schwarz dank eines starken Freibauern auf der dritten Reihe zurück ins Spiel und erzielte nach einigem Abtauschen und Bauerngewinnen sogar eine derart vorteilhafte Stellung, dass Clemens in ein Remisgebot einwilligen musste.

Endgültig zu Gunsten Waldsassens kippte der Wettkampf am sechsten Brett: Hier entwickelte sich ein zunächst ausgeglichener Kampf um strategische Positionen sowie das Zentrum. In beiderseitiger Zeitnot ließ sich Mila Gerikan unnötigerweise auf eine Variante mit Turm und Läufer versus Dame ein und traf hier falsche Entscheidungen. Ausgerechnet der Gewinn eines Zentrumsbauern leitete die Niederlage ein, da so der gegnerischen Dame zu viele Felder geöffnet wurden, die sich in Kombination mit einer vorgerückten Bauernmajorität auf dem Damenflügel als tödlich erwiesen.

Auch am Spitzenbrett konnte Marko Hofmann keinen Erfolg verbuchen. Nach einem zähen Ringen und großem Kampf gelangte die Partie ins Endspiel, welches sein Kontrahent schließlich nach Aufgabe gewann.

Somit stand am Ende eine doch eher unnötige 3 : 5-Niederlage, die in Kombination mit der 2,5 : 3,5-Niederlage der zweiten Mannschaft am Vortag in der Kreisoberliga gegen Oberlauter, den holprigen Saisonstart perfekt machte.

Dennoch machen die gezeigten Leistungen Mut für die nächsten Spiele, die mit etwas mehr Fortune sicherlich erfolgreicher bestritten werden können.