Immer für eine Überraschung gut: Seubelsdorf macht es gegen Tabellenführer spannend

von | Jan 19, 2020 | 1. Mannschaft, 1. Mannschaft 2019/20

Für die erste Mannschaft des Schachvereins Seubelsdorf ist in dieser Saison offenbar nur sicher, dass nichts sicher ist.

Ein hochrangiger Gegner wurde gleich zu Beginn mit 6,5 : 1,5 „überfahren“; dafür hagelte es in der Folge Niederlagen, die so nicht erwartet worden waren.

In der fünften Bezirksoberliga-Runde mussten die Seubelsdorfer daher als ein Schlusslicht gegen Hof 1 antreten. Ihr Heimspiel gegen den Tabellenführer wurde viel spannender, als es diese Situation erwarten ließ.

An Brett 5 verpasste Marko Hofmann einen stellungstypischen Vorstoß, wonach eine verfahrene Lage entstand, in der es für beide Seiten nicht viel zu tun gab. Folgerichtig wurde der Punkt geteilt.

Mannschaftskapitän Christian Gebhardt schockierte an Brett 6 mit einem „unmöglichen“ Zug, der bei näherem Hinsehen nicht nur durchaus möglich, sondern auch noch sehr gut war, da er gegnerische Felderschwächen aufdeckte und für entscheidenden Materialvorteil sorgte.

Der Spitzenreiter aus Hochfranken zog allerdings bald wieder gleich: Im Streben nach Initiative hatte sich Matthias Bergmann mit seinen Figuren an Brett 3 zu weit nach vorne gewagt, wo sie sich schutzlos einem Gegenangriff ausgesetzt sahen.

Den Seubelsdorfer Anschlusstreffer erzielte Jürgen Gegenfurtner an Brett 1: Just als dessen Gegner glaubte, ihm eine tückische taktische Grube gegraben zu haben, fiel er selbst auf einen pfiffigen, nicht mehr parierbaren Konter herein.

Würde Tobias Kolb an Brett 2, der schon seit langem jede Ligapartie gewonnen hatte, die Seubelsdorfer Führung ausbauen? Lange sah es danach aus, denn obwohl er auf einen eröffnungstechnisch gut vorbereiteten Gegner gestoßen war, erarbeitete sich Kolb ein aussichtsreiches Endspiel. Darin lief ihm allerdings die Zeit davon, so dass er über ein Unentschieden nicht hinauskam.

Nun versuchten die Hofer druckvoll, das Match doch noch zu drehen. Dementsprechend verlief die Partie an Brett 7 ähnlich einem bekannten Märchen, mit Uwe Voigt in der Rolle des Igels, der mit der passenden Verteidigung immer schon zur Stelle war, wenn sein Kontrahent hasenflink eine Dame-Läufer-Batterie bemühte, um zu einem Königsangriff zu kommen. Anders als in jener Geschichte endete dies nicht mit dem Zusammenbruch der hektischen Seite, sondern nach Abtausch des Angriffspotenzials mit einem Remis.

An Brett 8 verteidigte sich währenddessen Tudor Fosca Lutz zäh in einem Läuferendspiel mit Minusbauern. Er musste sich schließlich aber der Übermacht beugen.

Beim Stand von 3,5 : 3,5 musste die Entscheidung daher an Brett 4 in der Partie von Ivan Adamovic fallen, der sich bis dahin schon einen großen Vorteil erarbeitet hatte. Aufgrund findiger Gegenwehr kam es aber zu einem Handgemenge mit abenteuerlichen Materialverteilungen, in dem jedes Ergebnis des Spiels und damit des Wettkampfs insgesamt möglich erschien. Zeitweise kämpften zwei Türme und drei Bauern gegen einen Turm und zwei Läufer. Zuletzt konnte Adamovic die Partie jedoch wieder unter Kontrolle bringen und einen Bauern gewinnbringend zur Dame befördern.

Die Überraschung, für die Seubelsdorf diesmal gut war, fiel aus seiner Sichtweise also positiv aus: ein knapper, doch verdient erkämpfter 4,5: 3,5-Sieg, der eine dringend nötige Entlastung im Abstiegskampf anbahnt.

2 SV Seubelsdorf 1 DWZ PTSV SK Hof 1 DWZ 4½ – 3½
1 1 Gegenfurtner, Jürgen 2323 1 Shashkin, Igor 2037 1 – 0
2 2 Kolb, Tobias 2165 2 Schindler, Viktor 2071 ½ – ½
3 3 Bergmann, Matthias 2007 3 Galstyan, Spartak 1901 0 – 1
4 4 Adamovic, Ivan 1939 5 Hilbig, Olaf 1995 1 – 0
5 5 Hofmann, Marko 1944 6 Strätker, Sebastian 1920 ½ – ½
6 6 Gebhardt, Christian 1880 11 Scheidt, Jörg, Prof. Dr. 1911 1 – 0
7 7 Voigt, Uwe, Prof. Dr. 1843 12 Wüst, Michael, Prof. Dr. 1794 ½ – ½
8 8 Focsa Lutz, Tudor 1330 13 Schleupner, Kurt 1764 0 – 1
Schnitt: 1928 Schnitt: 1924