Derby als Drahtseilakt – Äußerst knappe Entscheidung beim Auswärtsspiel Seubelsdorf – Burgkunstadt

von | Feb 5, 2023 | 1. Mannschaft, 1. Mannschaft 2022/23, Aktuelles

1 SSV Burgkunstadt 1 DWZ SV Seubelsdorf 1 DWZ 3½ – 4½
1 1 Öhrlein, Alexander 2070 1 Gegenfurtner, Jürgen 2304 0 – 1
2 3 Güther, Jens 1848 2 Hofmann, Marko 1994 ½ – ½
3 4 Türk, Johannes 1856 5 Wagner, Tizian 1894 0 – 1
4 5 Max, Uwe 1886 6 Voigt, Uwe, Prof. Dr. 1842 ½ – ½
5 6 Barnickel, Thomas 1865 7 Hanschkow, Clemens 1510 0 – 1
6 7 Müller, Thomas 1739 8 Mager, Kilian 1563 1 – 0
7 8 Rebhan, Andreas 1638 10 Drechsel, Hans-Jürgen 1571 ½ – ½
8 10 Völker, Daniel 1841 14 Eslauer, Alexander 1326 1 – 0
Schnitt: 1842 Schnitt: 1750  

Seubelsdorf und Burgkunstadt sind gute Nachbarn in der Schachszene am Obermain. Trotzdem oder gerade deshalb verläuft ihr Derby meistens sehr spannend. Das Auswärtsspiel, das SVS I am 5. 2. 2023 gegen SSV Burgkunstadt bestritt, stellte keine Ausnahme dar, sondern geriet zu einem Nervenstärke erfordernden Drahtseilakt.

Zwar endeten drei Spiele früh unentschieden, aber auf kämpferische Weise: An Brett 7 ließ sich Hans-Jürgen Drechsel auf ein riskantes Opferspiel von Andreas Rebhan ein, der den gegnerischen König schon im achten Zug auf die dritte Reihe zwang, wo es dann zum Dauerschach kam.

Uwe Voigt teilte an Brett 4 mit Uwe Max den Vornamen und auch den Plan, das Zentrum von den Flügeln her zu beharken. Verkettete Bauernreihen und ein Gleichgewicht schwacher Felder führten zum Friedensschluss.

 

Eine akute Verletzung hielt Marko Hofmann nicht davon ab, sich mit Krücken an Brett 2 zu begeben. Hier wies er alle Angriffsversuche ab, die Jens Güther mit Weiß unternahm, und erreichte souverän die Punkteteilung.

Nun aber schien sich die Waage zugunsten der Gastgeber zu neigen. Um einer unangenehmen Fesslung zu entkommen, musste sich Alexander Eslauer an Brett 8 positionell schwächen. Daniel Völker nutzte dies findig aus, gewann eine Figur und bewahrte die Initiative, die ihm schon bald den Sieg bescherte.

Um so härter arbeitete der Seubelsdorfer Spitzenspieler Jürgen Gegenfurtner daran, seine Überlegenheit im Zentrum zu nutzen: Mit filigranen Figurenmanövern kesselte er die gegnerische Dame derart ein, dass auch ein Entlastungsopfer den Druck nicht minderte. Bevor er Haus und Hof verlor, gab Alexander Öhrlein lieber auf.

 

Tizian Wagner baute den Seubelsdorfer Vorsprung weiter aus: Gegen Johannes Türk verstärkte er geduldig seinen Aufmarsch am Königsflügel. Ebenso oft, wie Türk einen Gegenvorstoß versuchte, warf er ihn wieder zurück und opferte vorübergehend sogar eine Figur, um den feindlichen Monarchen bloßzustellen. Aus dem sich verziehenden Pulverdampf ging Wagner mit zwei Mehrbauern sowie unabweisbaren Drohungen als Sieger hervor.

Die beiden verbleibenden Partien mussten Seubelsdorf nun noch einen Punkt bringen, um den Gesamtsieg zu sichern. Diese Ausbeute war aber alles andere als gewiss.

An Brett 6 trat eine skurrile Situation ein: Mannschaftskapitän Clemens Hanschkow und Thomas Barnickel rochierten beide auf die Damenseite, duellierten sich aber erbittert am Königsflügel. Dort massierte Hanschkow einen schwachen Punkt seines Gegners, der aber immer neue Verteidiger heranführte.

Unterdessen bemühte sich Liane Gramki an Brett 6 darum, die von Thomas Müller verschachtelte Stellung aufzubrechen. Gramki gelang es zwar, in die feindlichen Reihen einzubrechen, sie musste dabei aber einen Turm gegen zwei Leichtfiguren geben. Die Lage spitzte sich zu, als sich beide Seiten einen gedeckten Freibauern verschafften. Langfristig konnten die beiden Figuren ihren Kandidaten besser unterstützen als der einsame Turm, so dass Gramki kapitulieren musste.

 

Inzwischen hatte das beständige Druckspiel Hanschkows jedoch Früchte getragen: Sein bedrängter Kontrahent stellte einen Läufer ein und musste daraufhin auch noch all seine verbleibenden Bauern abgeben. Den Racheschachs entronnen, strich Hanschkow den Zähler ein und schrieb die Führung für Seubelsdorf fest.

Nach zwei äußerst knapp verlorenen Runden konnte Seubelsdorf so wieder einmal auf der erfreulichen Seite eines 4,5:3:5-Ergebnisses landen.

 

Fotos: Kilian Mager