Ominös, also mit eigenartigen Vorzeichen behaftet, begann das Auswärtsspiel, das Seubelsdorf I am Volkstrauertag zu absolvieren hatte: Vor dem Spiellokal von FC Marktleuthen II streckte ein in den Straßengraben gerutschtes Auto seine Räder in den Himmel. Und im Saal empfingen die Denksportler getragene Posaunentöne eines Klangkörpers, der sich gerade für den Einsatz auf dem Friedhof warmblies. Wem kündigte dies den Reinfall eines rein logischen Strafgerichts an?
Auf jeden Fall sollte der als Motivation gedachten Wunsch des Seubelsdorfer Mannschaftsführers Marko Hofmann in Erfüllung gehen, diesmal viele ganze Punkte zu sehen, denn nur in zwei Partien kam es zu einem Unentschieden: Alexander Eslauer wurde an Brett 7 zwar von Gerd Heimerl leicht unter Druck gesetzt, konnte aber völligen materiellen und positionellen Ausgleich erkämpfen. An Brett 5 rang Kilian Mager in einer ansonsten geschlossenen Stellung mit Thomas Hoffmann um die einzig offene Linie, übersah aber eine Wendung, mit der er sie hätte erobern können. Stattdessen ließ er eine dreimalige Stellungswiederholung zu. In beiden Partien wurden daher friedlich die Hände geschüttelt.
Wie er das mit den ganzen Punkten gemeint hatte, zeigte Hofmann in seinem eigenen Spiel an Brett 2: Er entfesselte einen heftigen Angriff, den Udo Rotsching nur besänftigen konnte, indem er eine Figur hergab. Diesen Vorteil hielt Hofmann bis ins Endspiel hinein fest und holte so den vollen Zähler.
Diese Geschehnisse wiederholten sich an Brett 8, aber mit anderem Ergebnis: Elvira Werner stand so druckvoll, dass Johann Richter zu einem dubiosen Beschwichtigungsopfer griff. Darüber verlor seine Kontrahentin den Faden und schließlich auch die Partie.
Eine Figur nicht geopfert, sondern durch einen Eröffnungstrick verloren hatte Hans-Jürgen Drechsel. An Brett 6 machte er Michael Mücke das Leben dennoch so schwer wie möglich und schien es sogar zu schaffen, dessen Mehrfigur dauerhaft zu blockieren.
An Brett 4 gönnte sich Uwe Voigt derweil eine einzige Felderschwäche am Damenflügel. Karl-Johan Laustsen beutete sie konsequent aus, und nachdem Voigt auch noch eine Chance zur Konsolidierung verpasst hatte, erlag er einem klassischen Einschlag nebst unaufhaltsamem Bauernvormarsch. Inzwischen hatte Drechsel seine Blockade und damit auch die Partie aufgeben müssen.
Noch waren aber nicht alle Seubelsdorfer Hoffnungen begraben, denn Tizian Wagner (hier im Bild) an Brett 1 und Matthias Bergmann an Brett 3 hatten sich jeweils sehr vorteilhafte Stellungen erarbeitet. Als Bergmann jedoch mit aller Gewalt den Königsflügel stürmen wollte, knöpfte ihm Bernd Lichtinger unversehens eine Figur ab. Wagner wiederum sah sich plötzlich zurückgeworfen, und es waren die Figuren von André Wilfert, die dem feindlichen König zu Leibe rückten. Beide Partien gingen verloren. Obwohl der Ausgleich noch greifbar nahe gewesen war, kippte die Begegnung so zu einem 6 : 2 zugunsten der Gastmannschaft.
Uwe Voigt
3 | 1.FC Marktleuthen 2 | DWZ | – | SV Seubelsdorf 1 | DWZ | 6 – 2 | ||
1 | 1 | Wilfert, André | 2030 | – | 2 | Wagner, Tizian | 2041 | 1 – 0 |
2 | 4 | Rotsching, Udo | 1853 | – | 3 | Hofmann, Marko | 2016 | 0 – 1 |
3 | 7 | Lichtinger, Bernd | 1798 | – | 4 | Bergmann, Matthias | 1978 | 1 – 0 |
4 | 9 | Laustsen, Karl-Johan | 1794 | – | 6 | Voigt, Uwe, Prof. Dr. | 1840 | 1 – 0 |
5 | 11 | Hoffmann, Thomas | 1756 | – | 8 | Mager, Kilian | 1544 | ½ – ½ |
6 | 12 | Mücke, Michael | 1659 | – | 9 | Drechsel, Hans-Jürgen | 1596 | 1 – 0 |
7 | 15 | Heimerl, Gerd | 1542 | – | 10 | Eslauer, Alexander | 1356 | ½ – ½ |
8 | 16 | Richter, Johann | 1525 | – | 17 | Werner, Elvira | 1195 | 1 – 0 |
Schnitt: | 1744 | – | Schnitt: | 1695 | ||||