Keine Frage, vor allem die voranschreitende Digitalisierung macht es inzwischen möglich, viele Dinge bequem von zu Hause aus zu erledigen. Zum Kochen ist es nicht mehr notwendig, draußen einzukaufen, das Internet bietet eine Fülle an Rezepten, zu denen die passenden Zutaten bestellt werden können, oder aber Lieferdienste, die gleich fertige Gerichte zur eigenen Haustür bringen. Und auch für Schach gibt es inzwischen eine Vielzahl an digitalen Angeboten, es stehen Plattformen YouTube-Videos und vieles mehr zur Verfügung, ganz zu schweigen davon, dass, rund um die Uhr und über den Globus verteilt, stets Spieler für eine Partie gefunden werden können.

Doch fehlt dem Digitalen die persönliche Ebene, ganz abgesehen davon, dass es die Fülle an Material nicht unbedingt einfach macht, zu entscheiden, was am besten geeignet ist.

Um bei beiden Punkten Abhilfe zu schaffen, startete der SV Seubelsdorf Mitte Juni einen sich über sieben Abende erstreckenden Kurs an der Volkshochschule Lichtenfels. Zielgruppe waren dieses Mal vor allem erwachsene Spieler, da es hier, anders als im Jugendbereich bislang an adäquaten Angeboten mangelte. Dabei sah das Konzept von vornherein vor, bewusst unterschiedliche Spielstärkeniveaus anzusprechen, vom Anfänger ohne Regelkenntnisse über Wiedereinsteiger bis hin zu aktiven Schachlern mit dem Wunsch, ihre momentane Spielstärke zu verbessern.

Am ersten Termin zeigte sich schnell, dass dies die richtige Strategie gewesen zu sein schien. Zwar wagte sich leider kein absoluter Anfänger ohne Kenntnisse zu der Gangart der Figuren zum Kurs, doch ansonsten war das ganze Spektrum bis etwa 1500 DWZ vertreten. Um dem Rechnung zu tragen, wurden Partien und Aufgaben mit unterschiedlichen und aufeinander aufbauenden Schwierigkeitsgraden gezeigt. So enthielten die vorgestellten Partien – vielfach Perlen der Schachgeschichte wie etwa das Match zwischen Bobby Fischer und Donald Byrne – sowohl für die eigene Spielpraxis interessante strategische Ideen als auch solche Pläne, die in faszinierender Weise, die Vielzahl an teils überaus komplexen Möglichkeiten aufzeigten, die sich mit 32 Spielsteinen ergeben können. Hierbei wurden auch stets die Interessen und Wünsche der Teilnehmer berücksichtigt. Einen Schwerpunkt bildeten dabei taktische Motive sowie Bauern- und auch einige Turmendspiele.

Freilich konnte an sieben Terminen nicht alles angeschaut werden, was der Betrachtung lohnen würde, doch schien für jeden ein Mehrwert gegeben zu sein. Die konstante Beteiligung von 5 Personen, trotz der Tatsache, dass der Kurs erst während des Semesters begann und somit auch nur sehr eingeschränkt beworben werden konnte, weist auch darauf hin, dass das neue Format ein Erfolgsmodell sein könnte.

Jedenfalls wird der SVS im Herbst ab dem 22.09.23 wieder einen VHS-Kurs anbieten. Willkommen sind sowohl all diejenigen, die dieser Artikel neugierig gemacht hat, als auch natürlich bisherige Teilnehmer, die Lust auf mehr haben.