Spielbetrieb - BSB-Schnell-MM
Saison 2016/2017

Bericht von Prof. Dr. Uwe Voigt, Foto von Michal Michalek
„Nicht zu unterschätzen“ – Schachverein Seubelsdorf bleibt in Landesliga
„Seubelsdorf – wo liegt das denn?“
Diese Frage war bei der Bayerischen Schnellschach-Mannschaftsmeisterschaft am 18. 9. 2016 öfter zu hören.
Vielleicht ist die Antwort auf jene Frage nun zumindest in bayerischen Schachkreisen bekannt, denn: „Die Seubelsdorfer darf man nicht unterschätzen!“ Diese Feststellung aus dem Munde eines hochrangigen Schachfunktionärs, für die Ohren eines nahe bei ihm stehenden Kollegen gedacht, versüßte dem Berichterstatter sogar den Besuch auf der überlasteten, weil einzigen Herrentoilette der Spielstätte, des Evangelischen Gemeindeheims in Weidhausen bei Coburg. Von diesem kleinen Defizit abgesehen verlief der Wettbewerb zwischen 14 Teams, die in sieben Runden an vier Brettern jeweils gegen ungefähr punktgleiche Rivalen antraten, bestens organisiert und überaus fair.

In diesem Wettkampf spielten für den Schachverein Seubelsdorf: Jürgen Gegenfurtner, der damit zugleich seinen glänzenden Einstand für den SVS gab, an Brett 1, Harald Schulze an Brett 2, Michal Michalek an Brett 3, Matthias Bergmann an Brett 4 und Uwe Voigt als Ersatzspieler.

(...beim Fotografieren noch im "Schnell"-Modus...)
vorne (von links nach rechts): Michal Michalek, Jürgen Gegenfurtner, Uwe Voigt, Matthias Bergmann; hinten Harald Schulze
Sie stellten sich der Herausforderung, Partien zu spielen, für die jede Seite 15 Minuten Zeit hat und für jeden Zug fünf Sekunden zusätzlich erhält. Phasen längeren Planens und blitzschnellen Entscheidens sollten einander abwechseln; anfangs bedächtiges Spiel ging in hektisches Hantieren oder cooles Stakkato über. Mal freudiges, mal qualvolles Stöhnen durchbrach gelegentlich die hochkonzentrierte Stille. Losgelöst von dieser hochverdichteten Atmosphäre einzelne Partien zu schildern wäre zwecklos – Schnellschach ist kein Zuschauersport, sondern will aus der Teilnehmerperspektive erlebt sein.
Aus dieser Perspektive erfuhr die Mannschaft des SVS zunächst Wechselfälle im Kleinen und Beständigkeit im Gesamtergebnis: Sowohl das Auftaktspiel gegen Michelau als auch die Begegnung mit Kareth-Lappersdorf endeten mit einem 2:2. Der Ausgleich kam jeweils keineswegs friedlich zustande, sondern kampfbetont: Im Match mit Michelau wurde jede Partie entschieden, in der zweiten Runde gab es nur zwei Remis.


Aufwärts ging es in Runde 3, als der SK Kronach mit 2,5:1,5 bezwungen werden konnte.

Gegen die hochklassigen Fürther kam daraufhin erneut ein 2:2 mit lauter entschiedenen Spielen zustande.

Von diesen Erfolgen beflügelt, schlugen die Seubelsdorfer in der fünften Runde den PTSV SK Hof glatt mit 3:1 und rückten auf den dritten Tabellenrang vor.

Nun mussten sie allerdings gegen das Team des SC Bad Königshofen antreten, das als Mannschaft zu bezeichnen irritieren könnte: Bestand es doch aus vier jungen, spielstarken Damen, die ihre Herkunft aus der russischen Schachschule auch mit dynamischem, messerscharf präzisem Spiel bekundeten. Dieses Quartett hatte alle bisherigen Begegnungen gewonnen und setzte seinen Siegeszug auch gegen den SVS fort, der ihm gerade einmal einen halben Punkt abzutrotzen vermochte. Das zähe Ringen mit den durchwegs erfolgreichen, zuletzt als souveräne Siegerinnen des Wettbewerbs zu Recht gefeierten Schachamazonen zehrte an der Kondition der Lokalmatadore.

In der Schlussrunde verdankte sich ihre 1:3-Niederlage gegen Schweinfurt teilweise unnötigen Fehlleistungen.

Doch dank insgesamt guter Leistungen konnte das Endresultat versöhnlich stimmen: Der SVS landete auf dem siebten Platz und bewahrte sich mit der Spielberechtigung in der Landesliga die höchste in seiner Vereinsgeschichte erzielte Qualifikation



Weitere Details sind auf den Seiten des Bayerischen Schachbundes zu finden.